Was ist Substanzabhängigkeit?

13.07.2023 | MHFA Ersthelfer

Ob Alkohol, Nikotin oder Kaufsucht: Wie Substanzabhängigkeiten entstehen und wie sie diagnostiziert werden, erfährst du hier.

Die Diagnose von Abhängigkeitserkrankungen wird anhand der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD) gestellt. Die Kriterien umfassen Symptome wie körperliche Entzugserscheinungen, Toleranzentwicklung und Beeinträchtigungen in wichtigen Lebensbereichen durch den Konsum. Die Betroffenen haben ein starkes Verlangen (genannt „Craving“) nach dem Suchtmittel und können den Konsum nicht beenden, selbst wenn negative Konsequenzen wie gesundheitliche Schäden oder soziale Probleme auftreten. 

 

Während wir bei Süchten oft zuerst an Substanzen wie Nikotin oder Alkohol denken, gibt es auch Verhaltensweisen, die bei exzessiver, zwanghafter Ausübung den Charakter einer Abhängigkeit annehmen – so zum Beispiel die diagnostizierbare Glücksspielsucht wie auch Internetspielsucht, Kaufsucht oder Sportsucht. 

Was sind die Ursachen einer Substanzabhängigkeit?

Die Ursachen für verhaltens- und substanzgebundene Süchte sind ähnlich und umfassen biologische, psychologische und soziale Faktoren. Neurobiologische Studien haben gezeigt, dass in beiden Fällen durch die ausgelösten positiven Gefühle das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert wird, was zu einem erhöhten Verlangen nach der betreffenden Substanz oder dem Verhalten führt. 

 

Deshalb hat die Behandlung von Abhängigkeiten verschiedene Ansätze, wie z.B. den körperlichen Entzug, Medikamente sowie stationäre und/oder ambulante Psychotherapie. Auch Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker können für Betroffene eine große Unterstützung darstellen.  

  Was kannst du selbst oder als Angehöriger tun?

Wenn du bei dir oder Angehörigen Anzeichen für ein Abhängigkeitsproblem vermutest, empfehlen wir den Besuch einer Suchtberatungsstelle: Ein Verzeichnis lokaler Adressen findest du auf der Website der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V.! Ein Verzeichnis bundesweiter Selbsthilfegruppen findest du bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS).

Literaturangaben: 
•    American Psychiatric Association (APA). (2013). Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition (DSM-5). Arlington, VA: American Psychiatric Publishing. 
•    World Health Organization (WHO). (2018). International Classification of Diseases (ICD-11). Geneva, Switzerland: World Health Organization. 
•    Koob, G. F., & Volkow, N. D. (2016). Neurobiology of addiction: a neurocircuitry analysis. Lancet Psychiatry, 3(8), 760-773. 
•    Vanderschuren, L. J., & Everitt, B. J. (2013). Drug seeking becomes compulsive: Insights from animal models. Nature Neuroscience, 16(10), 1219-1226. 
•    Volkow, N. D., & Li, T. K. (2004). The neuroscience of addiction. Nature Neuroscience, 8(11), 1429-1430. 
•    https://www.aerzteblatt.de/archiv/216682/Verhaltenssuechte-Praevention-von-grosser-Relevanz
•    https://www.nakos.de/adressen/datenbanksuche/